Montag, 25. Oktober 2010



Köchin beim Einkauf



Subbotnik (Arbeitseinsatz)



Jugendgruppe



Fr. Dr. Olga Tirmibulatowa - Chefin



Bildervortrag aus meiner Heimat



Vorderansicht der Kirche







Omas aus Mirny



Mittag in der Gemeinde Pochnistnowa



Kirchenchor



Kirche - Ostern



Gottesdienst in Otradnie



Einkauf



Dienstbesprechung



2.v.l. Bischof Dietrich Brauer aus Moskau

Sonntag, 12. September 2010

das Beste zum Schluss

Hallo,
zum letzten Mal schreib ich hier ein Post rein, da mein Aufenthalt in Russland seit dem 7.Sept.2010 vorbei ist.
Aber nun noch schnell die Highlights der letzten Zeit. Beginnen wir mit Moskau (19.7-24.7). Anton und Anja haben mich auf dieser Tour begleitet. Wir waren 5 Tage dort. Mir hat die Stadt sehr gut gefallen. Es ist halt eine riesige Stadt mit inoffiziell 20 Mio. Einwohner. Viele Menschen ziehen nach Moskau und es werden immer mehr. Ich kenn auch viele Jugendliche aus Samara, die auch später mal nach Moskau wollen. Dort gibt’s halt ordentliches Geld zu verdienen. Das sich das Geld Russlands in dieser Stadt dreht sieht man auch an dem Zustand der Stadt. Es ist doch relativ sauber und die Straßen sind in einem guten Zustand. Ich hab ja nicht schlecht geschaut, als ich sah, was dort für Autos rumfahren. Lamborginie, Ferarie, Bendley, Lexus, Hammer, BMW und so weiter. Aber das beste war doch ein grüner Trabbi. Da musste ich ja lachen. Zwischen diesen ganzen Autos ein Trabbi. Ja, warum auch nicht. Ansonsten haben wir uns die ganze Stadt angeschaut. Roter Platz, GUM, Kremel, Arbat, Stalinbauten, Universität, Basilius Kathedrale und vieles mehr. Wir sind so viel gelaufen, dass sich meine linke Sandale halbiert hat, welche dann nur noch durch ein Kaugummi zusammen gehalten wurde. Hinfahrt und Rückfahrt bestritten wir mit dem Zug (12h).

Aus Moskau kam unser relativ neu gewählter Bischof Brauer nach Samara, um unserer Gemeinde zu gratulieren, da diese es geschafft hat, dass das ganze Kirchengrundstück zu 100% an die Kirche überschrieben wurde. Das ist natürlich eine wunderbare Sache für alle Beteiligt. Auf unserer Fahrt nach Togliatti konnte ich den Bischof mal ganz gut kennen lernen.

Ein weitere tolle Erfahrung für mich war der Besuch im Fussball Stadion von Samara. Was gut war, waren die Cheerleader und der Rasen, das war es dann auch schon. Im Stadion gab es
30 überdachte VIP-Plätze, der Rest war unter dem freien Himmel.

In Krasnij Jar fand jeweils eine Woche Kinder-und Jugendlager statt. Ich war dort aber nur abends und das auch nur 2 Mal, da dann schon meine Eltern zu Besuch kamen.

Sie blieben bis zum Ende meines Aufenthalts. Ein Wochenende machten wir mit meiner Chefin und ihrer Familie ein Ausflug zu einer Datscha auf der anderen Wolgaseite. Dort war es sehr erholsam und in der Banja waren wir auch. Natürlich durften die „Weniki“ nicht fehlen (das sind die Laubbündel, mit denen man sich gegenseitig auspeitscht). Da ich zu gut über Kasan berichtet habe, wollte Mutti auch dort hin und so fuhren wir für 5 Tage nach Kasan. Ich war ja nun schon einmal dort gewesen und es gab auch beim zweiten Mal wieder viel Neues zu entdecken.

Zum letzten Mal besuchten wir gemeinsamm die Gemeinde in Mirny, die sich wie immer über unseren Besuch freute. Die anderen Gemeinden besuchten wir dann mit unseren Pfarrer, Norbert Krüger, der auch mal für zwei Wochen das russische Leben kennen lernen wollte. Er flog auch am 7.Sept. mit uns zurück nach Deutschland.

Doch das Beste kommt zu Schluss. Ich dachte das ich mich die letzte Woche noch bischen erholen kann, aber daraus sollte nichts werden. Ein Chor aus Sindelfingen und Barcelona hatten zusammen mit der Philharmonie ein Oratorium einstudiert, welches wir am 4.Sept. bestaunt haben. Es war wirklich sehr gut.

Tja und die letzten Tage wurden halt Sachen gepackt und sich von allen lieb gewonnenen Mensche verabschiedet, was doch recht traurig war. Und am 7.Sept. durfte uns dann der neue Freiwillige (Sven, aus Stuttgart) zum Airport bringen. In Berlin hatte uns dann meine Schwester abgeholt. Wir sind wieder alle gesund und munter in Lauta angekommen.
Das wars. 10 Monate Russland. Eine Zeit, die man nie vergessen wird. DANKE !

Freitag, 27. August 2010

News







Gottesdienst in Pochnistnowa



Stadion von Rubin Kazan



Sonntagsausflug



Stadion "Mettalurg" in Samara



Metrostation



roter Platz



einer von gigantischen 8 Stalinbauten



unser Zug

Da mein Aufenthalt hier langsam zu Ende geht, wird es Zeit für meinen vorletzten Bolg zu veröffenltlichen.

Freitag, 16. Juli 2010

News


So liebe Freunde, ich hab mal wieder ein paar ruhigen Minuten für meinen Blog gefunden um diesen zu aktualisieren.
Ja, die zuletzt erwähnten Freuen Seminare waren alle erfolgreich, doch für und als Veranstalter sehr stressig. Aber das wissen die Leute ja selber, sie machen es ja nicht zum ersten Mal, besser gesagt es war diesen mal schon das 10. Treffen.
Zwei Tage von dem letzten Seminar haben Stephan und Clemens (zwei Freunde aus Deutschland) auch noch erleben dürfen. „
Die beiden hab ich in der Nacht, bzw. frühen Morgen, des 17.6 am Airport abholen können. Insgesamt war sie neun Tage zu Besuch da. Es war natürlich eine tolle Zeit. Ich hab versucht, den beiden das doch sehr kontrastreiche Samara näher zu bringen. Deshalb haben wir natürlich zwei große Sightseeing tours gemacht. Es war für die beiden: „ interessant, schön und neuartig“. Desweiteren waren wir in der Philharmonie (zu dieser Zeit war auch ein deutscher Dirigent zu Gast) oder in der Disko. Selbstverständlich haben wir auch jedes Fussballspiel unserer Nationalmannschaft verfolgt. Sehr oft waren wir am, 3min. entfernten, Strand, wo wir uns gut erholen konnten und neue Leute kennengelernt haben, was natürlich lustig für beide Seiten war. Sonntag besuchten wir den zweistündigen Gottesdienst in unserer Kirche. Das war doch sehr interessant für meine Freunde, da er doch etwas anderes Abläuft als bei uns. Noch ein Highlight war ein Schiffsausflug entlang der Stadt mit dem anschließenden Besuch des Helicopterplatzes, von dem man einen super Blick auf die Stadt hat. Mit vielen neuen Eindrücken kehrten meine Freunde gesund und munter am 26.6 zurück nach Deutschland.
Für mich hieß es für ein paar Tage wieder Arbeiten. Es gab aber nichts Besonderes. Die üblichen Fahrten zu den Ämtern oder zu Metro oder halt zu Märkten. Interessant war da doch schon die Korrektur des Rundbriefes. Doch noch besser war, die Synchronisierung von zwei dicken Ordnern mit Abrechnungen von unserm Wohnheim. Das hat natürlich riesigen Spass gemacht.
Weiter geht’s im Stoff mit eier Reise. Artyom und ich waren vom 1.7 – 6.7 in Wolgograd. Wir fuhren 17h mit dem Zug nach Wolgograd, was natürlich schon ein Erlebnis für sich alleine ist. Meine Liegefläche war geschätzt 0,75m x 1,75m, weshalb meine Füße auch im Gang hingen. Das ständige Geratter der Räder und das Geschnarche der Mitreisenden, sowie das frühe Aufwachen der Kinder, macht das Schlafen zu einer recht schwierigen Aufgabe. Doch als wir dann in Wolgograd am Bahnhof ausstiegen, wurden wir erstmal mit ordentlicher Marschmusik, welche durch die Lautsprecher am Bahnstieg schallte, empfangen. Dann mussten wir eine Stunde mit der Marschrutka zu unserem Quartier fahren , welches wir in der ev. Gemeinde dort fanden. Zur Zeit gibt hat die Gemeinde dort ebenfalls ein Freiwilligen aus Deutschland (Lindau), der dort sein Zivi über die Organisation „Aktion Sühnezeichen “ macht. Nachdem wir unser Zimmer eingerichtet hatten konnten wir die Stadt unsicher machen. Doch zu erstmal muss man im Hinterkopf feststellen, dass 1942 im Kampf um Stalingrad die Stadt so gut wie komplett zerstört wurde. Der Hintergrund der deutschen war es, Stalingrad einzunehmen und dadurch den Schiffsverkehr in Nord-und Mittelrussland zu kontrollieren. Doch es gab heftige Gegenwär, wodurch die Wende des 2.WK erreicht wurde. Soviel zur Geschichte. Was gab es also zusehen? Der Bahnhof war sehr schön, da kam die voll sowjetische Bauform zum Vorschein. Wie auch in der ganzen Stadt! Über all sieht man diesen berühmten roten Stern sowie Hammer und Sichel. Man könnte glatt denken, die Leute dort leben noch in der Sowjetunion. Ansonsten war die Uferpromenade recht ansehbar, die othodox. Kirche, neue Einkaufspassagen, viele Denkmäler (viel mit Lenin) und natürlich eine riesige imposante Anlage zum Gedenken an alle Kriege. Die ganze Anlage ist über einen Berg aufgebaut, mit der Hauptfigur (Heimatmutter) auf dem „Gipfel“. Desweiteren gab es noch eine ganz interessante Schiffsschleuse zu sehen und viele Heuschrecken. Es war schon ein Plage in Wolgograd. Soweit waren das auch schon die Highlights von Wolgograd. Also konnten wir dann am 6.7 wieder unsere Füße auf dem Samarerer Boden bewegen.
Als ich in der Kirche ankam, konnte ich auch schon wieder Gäste aus Norwegen und Uljanowsk begrüßen. Alles sehr nette Leute. Die Norweger war hier, um Land und Leute kennenzulernen. Wenn es die Arbeitszeit hergab , verbrachte ich meine Zeit mit den Gästen, ich zeigt ihnen die Stadt und wir waren oft am Strand. Gestern hab ich die Norweger noch zum Airport gebracht, wodurch sie noch ganz gut den russischen Verkehr kennengelernt haben.
Ansonsten sind jetzt Renovierungsarbeiten in unserm Bad in Gange, sowie im Gästezimmer.
Ach und letztes Wochenende waren wir an der Wolga campen. Es war sehr schön, bis auf das ich schreckliche Zahnschmerzen hatte (Weisheitszahn mit Eiterbeule). So musste ich Montag zum Zahnarzt. Was wiederum auch interessant war. Die Ausstattung ist schon eine ganz andere und als ich mich hingesetzt hatte, stand neben mir noch eine Art Mülleimer, wo noch das Blut und Fleisch vom Vorgänger zusehen war. Aber die Ärztin ist großartig. Sehr nett.
So, zum Schluss noch was negatives. Als wir Samstag von unserem Gemeindebesuch zurück kamen, hab ich meine Fototasche im Kofferraum vergessen. Sonntag waren wir halt Campen und Montag fiel mir auf, dass die Tasche fehlt. Mir wurde also auf dem Kirchengelände aus dem Auto mein Foto-und Videoapparat geklaut. Das ist natürlich schon recht……. .
Aber ich hab schon das nächste Highlight vor den Augen. Montag geht’s mit Anton und Anja für fünf Tage nach Moskau. Wird sicher sehr interessant.
Mit den besten Wünschen.
Sebastian

Dienstag, 15. Juni 2010

без титул

Hallo, liebe Leser und Freunde, es ist wieder viel Zeit vergangen, weshalb es auch wieder eine ganze Menge zu erzählen gibt. Da fangen wir mit dem 9. Mai an. Das ist einer der größten Feiertage in Russland. Um allen das Datum nochmal ins Gedächtnis zu rufen, dass war der Tag des Sieges über das faschistische Deutschland. Der Tag heißt „День Победы“-„Tag des Sieges“. Früh um 10.00 Uhr gab es eine große Parade auf dem Kubishewa Platz, die nur für bestimmte Personen und für die Veteranen live sichtbar war. Es wurde aber auch im TV übertragen. Wir haben den Tag mit Freunden verbracht. Als erstes waren wir auf dem Kubi.platz und dann am Samaraplatz, wo ein riesen Chor, aus mehreren kleinen Chören bestehend, gesungen hat. Das klang gigantisch. Ebenso gab es Theater und Festreden. Natürlich gab es für alle Sinne die entsprechende Propaganda. So hätte ich mir auch einen staatlichen Feiertag in der DDR vorgestellt. Naja, ich war jedenfalls überrascht, wie groß dieser Tag heutzutage noch gefeiert wird. Ach und die Veteranen wurden wie Superstars behandelt, was auch eine nette Geste war, manche Leute haben den Veteranen persönlich gedankt und ihnen Blumen geschenkt.

Unser Chor und Olga Temirbulatowa waren für zwei Wochen in Deutschland, unteranderem zum Kirchentag. Damit uns nicht langweilig wird, haben wir eine deutsche Pastorenvertretung, in der Person von Friedhelm Brockmann, bekommen. Er kam mit seiner Frau, die er hier in unserer Küche kennengelernt hat, angereist. Zusammen haben wir an zwei Wochenenden die Gemeinden in Otradie, Pochnisnowa, Mirny, Alexandertal und Togliatti besucht. Wir waren also sehr fleißig. In allen Gemeinden wurden wir wie immer herzlichst empfangen. So aßen wir meistens zweimal Mittag. Desweiteren hatten wir noch einen Hausbesuch bei Oma Faust. Zur Erholung fuhren wir dann zur anderen Uferseite zum Dorf „Рождствено“. Es war sehr schön, da das Wetter auch mitgespielt hat. Ein weiterer gemeinsamer Höhepunkt war der Besuch von 200 deutschen Touristen in unserer Kirche. Sie kamen von einem Kreuzfahrtschiff. Lustig: Ich kam mit einigen Leuten ins Gespräch, da meint nur ein Mann zu mir: „Sie können aber gut Deutsch!“. Mhhh, woran das wohl liegt????

Am 25.5.2010 durfte ich die beiden Brockmanns wieder zum Airport bringen. An dem Tag hatten die Schüler ihren letzten Schultag. Sie haben jetzt 3 MONATE Ferien!!!

Desweiteren war Braga (Freundin aus Island) auch mal wieder für knapp drei Wochen zu Besuch hier. Das hieß für mich, abends fast immer volles Programm. Wir saßen meistens am Strand mit vielen Leuten. So konnte ich auch eine, für mein Empfinden, etwas verrückte Hochzeit miterleben. Was aber trotzdem schön war, es gab sogar eine Feuershow. Die sah sehr gut aus.

Mit Braga, Elza, Tammie und Robert waren wir zusammen in Kazan. Wir sind den 27.5. 2010; 23.00 in Samara mit dem Bus losgefahren. Wir fuhren sieben Stunden und ich konnte nicht schlafen. In Kazan durften wir in der evang. Gemeinde schlafen. Wir sahen den Kremel mit der 2.größten Moschee Europas, Regierungsgebäude und orthodoxe Kirchen. Weiter ging’s in die Baumann-Straße, was eine große Shoppingmeile ist. Allgemein ist die Stadt sehr sauber und gepflegt. Es ist das Zentrum des Islams in Russland. Von daher gibt es SEHR viele kleine und große Moscheen. Vielleicht auch noch interessant, Kazan ist die Hauptstadt der Republik Tartastan. Dort wird eine andere Sprache gesprochen, Tatarisch.

In unserer Kirche gab es auch wieder viel zu tun. So durfte ich die komplett innere Holzverkleidung der Kirche mit Lasur bepinseln. Wir haben Psalmbücher drucken lassen, mussten diese dann noch einmal korrigieren und erneut drucken lassen. Alle Umlaute waren falsch. Weiterhin stehen halt die üblichen Aufgaben an. Ab dem 1.6.-4.6.2010 hatten wir ein Seminar für Omas in Krasnij Jar. Dieses wird geleitet von der Deutschen Anna Frank aus Stuttgart. Das letzte Wochenende war ebenfalls ein Seminar für Leiterinnen in dem Rüstzeitheim. Und vom 16.6-19.6. 2010 wird es noch eine Frauenfreizeit ebenfalls in Krasnij Jar geben. Ich durfte das Wochende (11.6-14.6.2010) in einem Kinderlager verbringen. Es war östlich zwei Stunden von der Kirche entfernt. Es war ein Kinderlager von meiner, mich einladenden, Uni Najanowa. Also bin ich dort hin. Ich hatte das Schlimmste befürchtet, doch es war eigentlich ganz ok gewesen. Wir haben viel gespielt, gesungen und gelacht. Ich konnte mich sogar bischen erholen. Natürlich konnte ich auch eine Menge dazu lernen. Und was durchaus sehr positiv zu erwähnen ist, ich konnte dort Fussball schauen. So habe ich das WM-Eröffnungsspiel nicht verpasst und natürlich unseren grandiosen Sieg über Australien auch nicht. Wenn wir beim Fussball sind, dass Championsleag Finale hab ich natürlich auch nicht verpasst. Aktiv habe ich natürlich auch mal wieder Fussball gespielt.

Ach und am 5.&6.6.2010 waren Robert, Katja und ich bei Katjas Omas auf der Datscha. Diese befindet sich zwei Stationen Wolga abwärts, mit dem Schiff, auf der anderen Wolgaseite. Dort gab es leckeres Schaschlik und Bier und gaaaaaaaaaaaaanz viele Mücken. Es war aber trotzdem sehr erholsam. Einen großen Sonnenbrand hab ich auch gratis dazu bekommen.

Kulturell gesehen, waren wir in Samara im „Dramm Theater“ und in Kazan in einer vier stündigen Komödie. Das war schon eine Meisterleistung von uns.

Zum Wetter: Wir haben schon lange Sommer, mit viel Sonne und Temperaturen um die 30°C.

Soweit die News aus Samara. Nun freue ich mich erstmal auf den Besuch von zwei Freunden aus meiner Heimat und auf die WM.

Alles Gute. Und bis bald. Sebastian

Samstag, 8. Mai 2010

News




Nach langer notwendiger Pause, gibt es nun mal wieder ein paar Neuigkeiten über mein Leben hier. Notwendige Pause daher, da ich meinen seelischen Tiefpunkt hier nun auch schon erleben musste. Ich weiß nicht wie ich darüber berichten soll. Ich fass es mal ganz kurz zusammen. (20.4)Stas, Dima, Michi (bis dato mein bester Freund hier, ich hatte jeden Tag mit Ihm zu tun) und ich, saßen in einem Park und tranken Bier. Danach sind wir in die Fußgängerzone gegangen. Dort war dann noch eine andere Gruppe von sechs Männern (zwischen 23 und 25 Jahre alt) und eine Frau. Es war alles OK bis dann ein Mann zu uns kam und uns zugetextet hat. Zuerst haben wir das alles ignoriert, doch dann hat einer von uns darauf geantwortet. Daraufhin wurde Ihm gleich in das Gesicht geschlagen. Es kamen die anderen Männer zu uns und haben uns alle angegriffen. Ich hab „nur“ drei Schläge ins Gesicht bekommen und lag am Boden. Als dann Michi bewegungslos am Boden lag, haben alle aufgehört und die Polizei und den Krankenwagen gerufen. Als dann die Polizei kam, hat sie nichts weiter gemacht als nochmal den Krankenwagen zu rufen. Und der „Witz“ dabei ist, dass ein Polizist noch Champagner von den „Gegnern“ getrunken hat. Als dann der Krankenwagen kam, haben sie Michi mit ins Krankenhaus genommen und wir sind nach Hause gegangen. Am nächsten Morgen um 8.00 sind wir dann zum Krankenhaus gefahren, wo uns mitgeteilt wurde, dass Michi tot ist. Er soll auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben sein, Genickbruch. Die nächsten zwei Tage wurde er in Samara und Pochnisnowa (seiner Heimat) aufggebahrt, wo sich alle Leute verabschieden konnten. An dritten Tag sind wir dann mit einem Bus nach Pochnisnowa gefahren und haben ihn beerdigt. Was noch einmal besonders schlimm war, ich musste mit einem anderen Mann den Sargdeckel auf den Sarg legen. Nach neun Tagen gab es ein Andachtsessen, sowie es nach 40 Tagen auch nochmal ein solches Essen geben wird.

Nun kommen wir mal zu den erfreulichen Dingen im Leben. Wir haben jetzt 30°C und Sonnenschein. Die Bäume werden jetzt auch alle grün und die Blumen blühen. Es sieht sehr schön aus. Doch unsere Chefin meint, dass es noch einmal kalt werden soll. Ich hoffe ja mal nicht. In der ganzen Stadt werden jetzt die Bordsteinkanten und der untere Meter der Baumstämme weiß angemalt. Ich fand das recht sinnlos, da es nicht lange weiß aussieht und hab gefragt, wozu das Ganze. Antwort: Damit es schön aussieht. Naja OK. Über Ostern (30.3-9.4) waren meine Eltern und Schwester zu Besuch hier. Es war eine schöne Zeit. Wir haben uns Samara angeschaut und sind mit einem „Hovercraft“ (Luftkissenboot) gefahren. Wir waren in der Philharmonie und durften typische russische Ostern, teilweise bei den Orthodoxen, miterleben. Bei uns in der Kirche gab es einen sehr langen Gottesdienst zu Ostersonntag (3h), mit Chor, Ensemble, Männerchor und einen 25 minütigen Auftritt von unserem Trio (Mutti, Betti und ich). Weitere Highlights waren die Besuche von drei wolgadeutschen Gemeinden im Samaragebiet, als auch zwei Abende bei russischen Familien. Der Besuch hat mir doch gezeigt, wie ich mich doch schon an das Leben und die Leute hier gewöhnt habe.

Was gibt es sonst noch? Ich geh jeden Abend joggen entlang der Wolga. Auch war ich wieder in einer Halle Fussball spielen. Wir haben auch wieder im Kirchenkeller Tischtennis gespielt.

Ebenfalls hatten wir ein Treffen im Obdachlosenheim, mit anschließender Besichtigung. Es war natürlich nicht so schön anzusehen, die Invaliden, die den ganzen Tag im Bett liegen müssen. Doch alles im allen ging es.

Letztes Wochenende (zum 1. Mai) sind Sascha + vier Freunde und ich nach Krasnij Jar gefahren. Wir sind Freitagabend hingefahren und Sonntagabend zurück. Dort gab es Bier, Wodka und Schaschlick, halt mal ein Wochenende nichts tun. Desweiteren waren wir Samstag bei einem Russen in der Banja (Sauna) und hatten dort das volle „Banjaprogramm“. Montag hatten wir auch frei, da der 1. Mai auf den Samstag fiel. Genauso wie nächsten Montag, werden wir auch frei haben, da der 9.Mai (riesiger Feiertag – Sieg über das faschistische Deutschland) auf Sonntag fällt. Dass dieser Tag hier so groß gefeiert wird, in der jetzigen Zeit, verwundert mich doch etwas. Überall hängen Plakate und Bilder mit der Aufschrift „С днём Победы“ –„Zum Tag des Sieges“, zum Beispiel auf der Straßenbahn, an Bussen, an Säulen, über irgendwelchen Eingängen, im Internet kleine Werbeflächen, in allen Medien und das Lustigste war auf einer Wodkaflasche. Ja, das wird ein großer Feiertag. Um 10.00 Uhr ist dann große Parade auf dem Kubischewaplatz, anschließend ein Konzert und abends noch Feuerwerk.

Ansonsten ist für Ende Mai ein Ausflug mit vier Freunden nach Kazan geplant.

Soweit erstmal die sehr kontrastreichen News aus Samara.

Mit den besten Wünschen an alle und einen schönen Männertag/Himmelfahrt und Pfingsten

Sebastian

Samstag, 27. März 2010

Update

Liebe Leser,
es gibt wieder viel Neues zu berichten, also fang ich am besten gleich an.
Erstmal ganz allgemein, das Wetter ist bei uns eher noch spätwinterlich. Wir haben um die 0°C +/- 4°C und einen ständigen Wechsel von Wolken Sonne und auch Schnee bzw. Regen (aber eher selten). Also es gibt schöneres Wetter.

Ein Wochenende hatte wir Besuch von der Partnergemeinde aus Ulianowsk. Unter den Jugendlichen befanden sich auch zwei Jugendliche aus Norwegen (Alesund und Bergen) die ich kennenlernen durfte.
Mit unserer Jugendgruppe waren wir letzten Samstag im Theater. Mal eine andere Variante.
Das Theater war gut gewesen, anschließend sind wir noch in eine Bar gegangen.

Am 19.2 hatte Michi Geburtstag und wir haben am 21.2 zusammen unseren Geburtstag gefeiert. Viele Leute waren da, wenn auch nicht alle. Es war sehr lustig........

Zwei Tage später gab es dann den nächsten Feiertag und zwar den "Männertag und Tag der Armee".
Dieser Tag wird nicht so groß gefeiert. So wie wir "Männertag" in Deutschland feiern, gefällt mir das doch besser.

Mal was Interessantes zwischendurch. Am 26.2 hatte die Straßenbahn in Samara ihren 95sten "Geburtstag".

Am 5.3 war auch bei uns Weltgebetstag. Es war ein bunter Nachmittag mit Gesang und Theater.
Ich in Action. Es gab auch Gebäck aus Kamerun.

Zwischendurch waren wir auch zu drei Hausbesuchen, bei drei alten Frauen. Meistens ist das eher eine bedrückte Stimmung, doch bei einer Frau, 90 Jahre alt, war das anders. Sie hat gebetet, dass sie noch 10 Jahre lebt.

Den drittgrößten Feiertag, Frauentag, feierten wir am 8.3 . An dem Tag bin ich mit Robert zum zweiten Mal nach Krasna Glinka gefahren, um Ski zu fahren. Das erste Mal waren wir am28.2 dort. Es ist eine schöne Anlage (6Pisten von 200 m bis 1,2 km Länge).


eine Piste mit der Wolga im Hintergrund

An einem Samstag hatten wir eine große Ausfahrt. An dem Tag sind wir 350 km gefahren. Zuerst sind wir zu einer Familie, denen das Haus in 15min. abgebrannt ist. Oben ist ein Bild zusehen. Links, das abgebrannte Haus, in der Mitte Lada und Artuhr, rechts Container der abgebrannten Familie. Wir haben ihnen Sachen und Geschirr vorbeigebracht. Als wir ihnen die Sachen übergeben hatten, musste die Frau weinen, verständlicherweise.

Wir fuhren weiter. In dem Dorf Wuisotino (es war sehr ruhig in dem Dorf, das einzige was Krach gemacht hat, waren zwei Hunde und eine Taube) feierten wir dann Abendmahl. Ich war in der Zeit mit Artuhr bei seinem Vater. Der betreibt ein selbst gebautes Gewächshaus, sehr abenteuerlich.
Auf dem Rückweg wollten wir noch eine Gemeinde besuchen, doch die "Straße " zu dem Dorf war einfach zugeweht.
Auf dieser Fahrt wurden wir zweimal von der Polizei angehalten. Das erste Mal war es eine normale Kontrolle, wobei meine Vollmacht ausgelaufen war. Das zweite Mal, weil ich zu schnell gefahren bin. Meine Chefin ist ausgestiegen und hat das geregelt. In beiden Fällen konnten wir unbestraft weiterfahren. Gott sei Dank.
Erst Vorgestern saß ich wieder in einem Polizeiauto. Die haben mich anscheinend sehr gern.
Diesmal, ich hab Fr.Olga Tirmibulatowa an einem Amt herausgelassen und sollte parken und warten. Ich hab mich neben die ganzen anderen Autos gestellt. Da kommt ein Polizist zu mir und quasselt mich voll. Dann sollte ich mit ins Auto. Er hat mir dann klar gemacht, dass ich in einer Fußgängerzone stehe (wie viele weitere Autos auch). Er wollte 2000Rubel Strafe. Ich hab nur gesagt, dass ich soviel nicht mit habe. Dann kamen wir ins Gespräch, eigentlich ganz nett. Dann kam auch zum Glück meine Chefin. Die hat dann kurz mit ihm geredet. Dann durften wir wieder unbestraft weiterfahren.

Des Weiteren waren wir bei einem Andachtsessen. Es ist russ. Tradition, dass 40 Tage nach der Beerdigung ein solches Essen veranstaltet wird. Jeder männliche Besucher bekommt eine Tasse und die weiblichen Besucher einen Teller.

Ach übrigens, ich wurde mehr oder weniger in ein Ensemble rein gedrängt und hatte auch mit ihnen ein Auftritt beim Gottesdienst.

Ansonsten galt es eine ganze MENGE Schnee zu beräumen, sowie vom Dach als auch vom Hof.
In der Küche helfe ich auch ganz fleißig mit. Ich hab auch schon zwei Torten nach Muttis Rezept gebacken. Sie waren sehr lecker.

Was auch sehr gut war, Hallenfussball. Doch hab ich leider bisher nur einmal gespielt. Auch das Weiterkommen von Wolfsburg gegen Rubin Kasan hab ich verfolgt.

Letzten Sonntag konnten wir ein Glockenkonzert miterleben. Hier ein Bild vom Musikanten.



Die letzte Woche durfte ich zu meiner mich einladenden Universität. Sie hatten ein Kinderlager auf die Beine gestellt, wobei ich den Kindern spielend die deutsche Sprache näher bringen sollte.
Was eigentlich auch ganz lustig war, doch teilweise auch anstrengend.
Bild: Theater - Bremer Stadtmusikanten



Montag geh ich nochmal zur UNI. Dann sind auch schon meine Eltern+Schwester zu Besuch da, worauf ich mich schon freue.

Ah, eins noch, gestern waren Artem und ich im Kino zu einer Kinopremiere. Sehr viele Leute, guter lustiger Film. Und auf einmal steht die Hauptdarstellerin auf der Bühne. Ich war vielleicht überrascht/erstaunt. Man sieht diese Person die ganze Zeit auf einer großen Leinwand und dann steht sie auf einmal vor uns. Ganz lustig. Mit Foto und Autogramm natürlich. =)

Soweit erstmal das Update.

Mit den besten Wünschen

Sebastian